"Kulturbiennale" Rhein-MainFRANKFURT AM MAIN, 26. September 2007.
Am 25. September wurde der vom Frankfurter Kultur Komitee e.V. gestiftete Preis über 20.000 Euro für das beste Kulturkonzept für die Region FrankfurtRheinMain an die Studenten der Goethe-Universität Frankfurt verliehen. Darüber hinaus übergab der Staatssekretär Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz einen Sonderpreis des Hessischen Ministers für Wissenschaft und Kunst über 3.500 Euro für die beste Präsentation der Ergebnisse an die Städelschule.
Gewinner:
Martin Anker (Germanistik) Sandra Domagalla (Germanistik) Hadija Haruna (Soziologie) Felicia Herrschaft (Soziologie) Florian Kortschik (Germanistik) Jennifer Munz (Germanistik) Katia Rathsfeld (Germanistik)
mit Unterstützung von
Prof. Dr. Ursula Apitzsch (Soziologie) Prof. Dr. Hans-Heino Ewers (Germanistik, Jugendbuchforschung)
Konzept der "Kulturbiennale" für die Region Rhein-Main
Rede Prof. Dr. Hilmar Hoffmann Begründung der Jury-Entscheidungen des Studentenwettbewerbs „Quo vadis Kultur Rhein-Main“
Lieber Herr Minister Udo Corts, lieber Professor Pohl, liebe Sylvia Metzler, liebe Gäste und vor allem: liebe Wettbewerbsteilnehmer! Den monströsen Hollywood-Film „Quo vadis“ erinnern wir vor allem wegen seiner brutalen Szenen in der römischen Arena. Kaiser Nero hatte die am Brand von Rom völlig unschuldigen Urchristen seinen hungrigen Löwen zum Fraß serviert. Die couragierten Studenten der sechs Bewerberteams waren angesichts einer zur Humanität verpflichteten Jury dagegen in der komfortablen Lage, ihre Kräfte allein an den Ideen und Visionen von Kommilitonen der Mitbewerber zu messen. Ähnlich wie die Hollywoodproduktion im umgekehrten Verhältnis zum geistigen Gehalt des Romans von Henryk Sienkiewicz steht, erlebte die Jury in der ersten Reihe, wie einige der Präsentationen im umgekehrten Verhältnis zum Inhalt standen, also zur konzeptionellen Antwort auf die Schicksalsfrage „Quo vadis Kultur Rhein-Main“. Anders als die alten Römer, die nach dem Prinzip „Daumen runter“ über Leben und Tod der Gladiatoren entschieden, hat unsere Jury nach jeweils ausführlichen Diskussionen nach einem Zehnpunkteraster den Sieger ermittelt. Während Nero einen großen Eimer orderte, um angesichts der Gladiatorenopfer vergossene Tränen aufzufangen, fließen - wenn überhaupt - bei unserer Jury Freudentränen als Komplimente für das Wagnis, in diese Arena zu steigen. Wir haben dabei die Erfahrung gemacht, dass frei nach Goethe der Vortrag allein nicht immer auch „des Redners Glück“ bedeutet. Nun zum Ergebnis: Die meisten Punkte konnte die Wettbewerbsgruppe der Goethe-Universität Frankfurt auf sich vereinen, herzlichen Glückwunsch! Das Konzept der sieben Studenten besteht aus zwei Teilen: aus einer Analyse der kulturellen Ressourcen und der kulturellen Defizite und aus den daraus resultierenden Erkenntnissen, um damit ein grundlegendes Kulturkonzept zu gewinnen. Das Konzept hält die Jury für geeignet, der Metropolenregion ein eigentypisches Profil als Kulturregion zu schneidern. Korrespondierende Ziele des Konzepts sind kurz gefasst: 1) Entwicklung eines regionalen Identitätsgefühls (es soll endlich der „Rhein-Mainer“ geboren werden) 2) Auflösung eingefleischter Gegensatzpaare wie Tradition und Innovation, Alt und Jung, Deutsche und Migranten, Arme und Reiche. Ziel: eine multikulturelle Gesellschaft, die ihren Namen verdient 3) Bewusstmachen der Gegensätze, der Andersheiten, der divergierenden Interessen, um sie durch Annäherung im Zusammenspiel als ein großes Ganzes produktiv zu machen 4) die von Migranten erzeugte Dynamik für die Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft nutzen 5) Ausschöpfen der Mix-Culture-Ressourcen als Fantasiequelle für Innovationen. Als konkretes Programm empfiehlt das Team der Goethe-Universität eine Kulturbiennale Rhein-Main als ein ästhetisch und intellektuell anspruchvolles Fest der Geschichten, der Gedanken, der Fantasie, der Visionen und des utopischen Überschusses. Mitwirkende sind Künstler und freie Gruppen, kulturelle Initiativen sowie bestehende Projekte sowie erfolgreiche Kulturinstitute der Region. Als Organisator fungiert ein unabhängiges „Kulturparlament Rheinmain“, das vornehmlich aus Kulturschaffenden zusammengesetzt ist. Die Ruhr-Triennale wird als erfolgreiches Machbarkeits-Exempel genannt, wovon sich unser prämiertes Projekt allerdings deutlich unterscheiden wird: durch rheinmainspezifische Originalität und durch die oben genannte Sinngebung als alternative Akzente. Wie sehr nahezu alle sechs Projekte preiswürdig sind, möchte die Jury als erfreuliche Bilanz studentischer Fantasie würdigen. Aus diesem Grunde schlagen wir vor, zwei Bewerber mit einer lobenden Erwähnung auszuzeichnen, die ziemlich dicht hinter dem Preisträger gute Chancen hatten: - die Fachhochschule Mainz und - die Akademie für Marketing-Kommunikation Frankfurt am Main Auch Ihnen einen herzlichen Glückwunsch! Abschließend danke ich einer hochkarätigen Jury für die geopferte Zeit, für die kompetenten Redebeiträge und vor allem für das objektive Ergebnis. Die Jury dankt dem Frankfurter Kultur Komitee e.V. mit Prof. Pohl und Sylvia von Metzler an der Spitze für die großartige Idee und Initiative, und Frau Claudia Neumann danken wir für die reibungslose Organisation.
Im Rahmen des Studentenwettbewerbs „Quo vadis Kultur Rhein-Main“, begleitet Radio x, mit einer monatlich stattfindenden Radiosendung, den Hochschulwettbewerb "Quo vadis Kultur Rhein-Main".
Die Radiosendungen orientieren sich an Fragen, um die Recherchen der Studierenden zu unterstützen:
Wie wird diese Region geographisch bestimmt?
Was sind neue kulturpolitische Konzepte?
Welche Kulturen finden wir in dieser Region vor?
Wie kann der Verwertungsdruck in der Kulturregion Rhein-Main erhöht werden?
Was ist das für ein kreativer Schmelztiegel der Kulturen im Wandel in dieser Region?
Wie beeinflussen Migranten die Kultur im Rhein-Main Gebiet?
Das Rhein-Main Gebiet zeichnet sich durch einen hohen Migrantenanteil aus. Dies könnte als ein gelingendes Verhältnis von Kultur und Migration bewertet werden und steht im Gegensatz zu einem immer häufiger propagierten Kampf der Kulturen.
Mit dieser Sendung möchten wir dieses Verständnis vorantreiben, um neue Orte des kulturellen Austauschs sichtbar werden zu lassen.
Es sind Gespräche mit Experten aus der Kulturszene Rhein-Main geplant, um das Programm inhaltlich zu ergänzen.
Themen: Aspekte künstlerischer Kreativität, Kultur und Migration, Kunstwelten, Architektur und Artikulation, Bewegung von Institutionen, zukünftige kulturpolitische Aufgaben der Hochschulen, Marketingkonzepte in einer Kulturregion, Jugendliteratur in der Region.
downloads:
FRAKK 14. September 2007, 14-15 Uhr: Kulturdiskussion: Gespräch mit Prof. Klaus Ring, Vorstand Polytechnische Gesellschaft, Frankfurt am Main.
play: Gespräch mit Prof. Klaus Ring
10. August 2007, 14-15 Uhr: play: Gespräch mit Prof. Dr. Felix Semmelroth, Kulturdezernent der Stadt Frankfurt am Main
13. Juli 2007, 14-16 Uhr: Kulturdiskussion mit Prof. Manfred Pohl, Dr. Martin Steinhoff (Beirat Frakk), Konrad Dörner (Geschäftsführer Kulturregion gGmbH), Peter Fey (Vorstand Radio x)
13. Juli 2007, 14-15 Uhr: play 01: Manfred Pohl und Martin Steinhoff
13. Juli 2007, 15-16 Uhr: play 02: Konrad Dörner, Peter Fey
12. April 2007, 14-15 Uhr: play: Gespräch mit Hans Puttnies und Studierenden der Hochschule Darmstadt
9. März 2007, 14-15 Uhr: play: Gespräch mit Studierenden der Johann Wolfgang Goethe Universität
12. Januar 2007, 14-15 Uhr play: Gespräch mit Studierenden der Fachhochschule Mainz, Studiengang Kommunikationsdesign
8. Dezember 2006, 14-15 Uhr, Architekten der Städelschule in Frankfurt
10. November 2006, 14 - 15 Uhr Initiative Universal: Gespraech mit Heiner Blum und Jakob Sturm, HfG-Offenbach, Initiative Universal
Initiative Universal: Gespräch mit Heiner Blum und Jakob Sturm, HfG Offenbach
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