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fehe



„Wenn sich eine Lage ergibt, in der die Grundhaltungen und Ziele einiger Personen von der Wissenschaft beeinflusst sind, während dasselbe bei den meisten Personen nicht der Fall ist, dann beweist dies, dass es sich um eine kulturelle Frage handelt. Dieser Gegensatz wirft ein soziales Problem auf:

Welches sind die Ursachen dieses Auseinanderklaffens, vor allem weil diese Diskrepanz so ernste Folgen hat? Wenn es möglich ist, dass gewisse Personen sich ihre Meinung auf Grund von Beweisen bilden, die das Ergebnis systematischer und fachmännischer Forschung sind, dann kann nichts sozial verhängnisvoller sein, als wenn sich die überwiegende Mehrheit der Menschen ihre Ansichten auf Grund von Gewohnheiten, zufälligen Umständen, der Propaganda und persönlicher oder Klassenvorurteile bildet. Das Vorhandensein einer - wenn auch nur wenig verbreiteten – Moral der anständigen Gesinnung, geistigen Integrität und der Bereitwilligkeit, persönliche Sympathien gegenüber verbürgten Tatsachen zurückzustellen und sich mit anderen in neue Erkenntnisse zu teilen, statt sich ihrer für den persönlichen Vorteil zu bedienen, stellt uns vor eine Frage, die gründlichste Behandlung erfordert: Warum verfügen nicht weitaus mehr Personen über eine solche Einstellung?“ (Dewey, 2003, S. 114)

 

 

 

 

Kommunikative Freiheit in kulturellen Öffentlichkeiten

 

Politik als öffentlicher Auftrag?

 

Deliberative Demokratieverständnisse zeigen oftmals einen Mangel an empirischer Begriffsarbeit in Hinblick auf die Unterscheidung von politischen und kulturellen Öffentlichkeiten. Politik, politische Meinungsbildung, politische Öffentlichkeit wird in diesem Sinne zu einer einfachen „Arena von Machtprozessen“ und reflektiert nicht deliberative Prozesse in Diskursarenen moderner Komplexgesellschaften. Soziale Macht wird reduziert auf die „Durchsetzungskraft überlegener Interessen“. Dies prägt die jeweilige Perspektive auf deliberative und kreative Demokratiemodelle.

 

Habermas fordert in dieser Hinsicht von einer rekonstruktiv verfahrenden Soziologie der Demokratie, dass diese ihre Grundbegriffe so wählen sollte, „dass sie die in den politischen Praktiken, wie verzerrt auch immer, bereits verkörperten Partikel und Bruchstücke einer ‚existierenden Vernunft’ identifizieren kann“, damit die Bestimmung der Übergänge von „normativ gehaltvollen Demokratiemodellen zu sozialwissenschaftlichen Demokratietheorien“ (Habermas: 1992, 349) möglich wird.

 

Kulturelle Öffentlichkeiten müssen im Gegensatz zu politischen Öffentlichkeiten nicht auf „relevante gesellschaftliche Problemlagen“ reagieren oder ein Krisenbewusstsein kultivieren, das sich in der Diagnose des gegenwärtigen Zustands von Meinungsfreiheit erschöpft und damit die Schwäche der Zivilgesellschaft und der politischen Öffentlichkeit festschreibt.

 

Die Untersuchung ästhetischer Kommunikationsformen in unterschiedlichen Sparten (Theater, bildende Kunst, Ballett) und wie sich diese jeweils auf Demokratiemodelle beziehen lassen, ermöglicht emergente kreative Formen in diesen Bereichen zu entdecken, die als eine Bereicherung demokratischer Modelle angesehen werden können, weil diese durch reflexive, diskursive Kommunikationsformen gestaltet sind.

 

Um kommunikative Freiheit unter Bedingungen der Kooperation und der Aushandlung von jeweils repräsentativen Öffentlichkeiten zu untersuchen, beziehe ich mich auf ästhetische Kommunikationsformen.

 

Forschung in der Öffentlichkeit - reflexive künstlerische Öffentlichkeit?

 

Wird heutzutage eine „pseudo-öffentliche Meinung“ geschaffen, die demokratische Freiheiten und eine fortschreitende Demokratisierung untergräbt? Wie kann dies zu einem Gegenstand der Erforschung reflexiver Öffentlichkeitsformen werden?

 

Wie können Forschungsmethoden und wissenschaftliche Fragestellungen in der Öffentlichkeit entwickelt werden, so dass sich die reflexive und kooperative Leistung von Forschenden darstellt und dies nicht zu einem Teil einer Berichterstattung über Forschung in den Medien wird? Öffentliche Forschung sollte nicht nur der Präsentation von Ergebnissen dienen, sondern Forschungsprozesse abbilden.

 

Die Untersuchung ästhetischer Kommunikationsformen von Künstlern und Künstlerinnen, wenn diese öffentliche Situationen im Radiostudio gestalten, ist Teil der Erforschung reflexiver Öffentlichkeit. Ästhetische Ausdrucksformen entstehen durch experimentelle Kommunikationsformen, die in jeweils unterschiedlichen öffentlichen Bereichen hergestellt werden.

Radiosendung mit:

play: Shannon Bool, Barak Reiser, Paola Anziche, Hannah Hildebrandt, Chunqing Huang, Irini Siouti, Simon Frearson

 

Der Auftrag öffentlich-rechtlicher Medienanstalten politische Meinungsbildung zu befördern, ist Gegenstand der Kritik an der gegenwärtigen Medienforschung innerhalb der Sender, die sich zu stark an Modellen des imaginierten Hörers orientieren.

 

Aus kultursoziologischer und gesellschaftstheoretischer Perspektive kann damit das, was John Dewey unter „kreativer Demokratie“ verstanden hat, reformuliert werden:

 

Die Förderung einer partizipativen Demokratie als Lebensform.